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Man ist, was man isst

Schon Hippokrates Leitsatz „Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein“ zeigte die Bedeutung einer richtigen Ernährung auf. Das Bauchgehirn existiert tatsächlich. Was in unserem Verdauungstrakt passiert, beeinflusst nicht nur die Laune, sondern auch das Denkvermögen. Das Rezept, mit dem die Forscher von der Universität Kalifornien in Los Angeles unter der Leitung des Verdauungsmediziners Emeran Mayer in die Arbeit des Gehirns eingriffen, war verblüffend einfach. Sie verschrieben einem Teil ihrer Versuchspersonen zwei Becher probiotischen Joghurt pro Tag, vier Wochen lang. Als sie die Probanden anschließend im Scanner untersuchten, sahen die Forscher Erstaunliches: Hirnregionen, die mit negativen Gefühlen verbunden sind, waren bei den Joghurtessern weniger aktiv als in der Vergleichsgruppe. Dass der regelmäßige Verzehr eines Produktes, das jeder im Supermarkt kaufen kann, das Gehirn so beeinflussen kann, überraschte selbst den Studienleiter Emeran Mayer. Und tatsächlich hätte man dies noch bis vor kurzem als Unsinn abgetan.

Joghurt – Mikroben-Cocktail für die Psyche

Im Joghurt stecken winzige Organismen, die als Präbiotika bekannt sind: Bakterien, die unseren Verdauungstrakt in Billionenzahl besiedeln und eine wichtige Rolle bei der Verdauung spielen. Diese Gesamtheit der vielzähligen im menschlichen Körper angesiedelten Mikroorganismen, das sogenannte Mikrobiom, übt heimlich Macht auch auf unsere Psyche aus, eine Reihe von Studien beweist dies. In einer Untersuchung mit alten Menschen fanden Ärzte heraus, dass die Vielfalt der Darmmikroben mit den kognitiven Leistungen korreliert. Schon zuvor hatten Untersuchungen gezeigt, wie die Mitbewohner im Darm auf die menschliche Psyche wirken. Schwere Kost tierischen Ursprungs – Fleisch, Käse, Eier – kann die Mikrobenpopulation im Darm stark verändern und so die Laune dämpfen. Französische und britische Forscher berichteten, die regelmäßige Einnahme bestimmter Mikroben-Cocktails mindere Angstgefühle und Stress und hebe bei Depressionskranken die Stimmung. Es war Mayers Joghurt-Studie die erstmals direkt bewies, dass die Winzlinge unser Denkorgan manipulieren.

Erste Prägung in frühester Kindheit

Der Austausch zwischen Darm und Gehirn prägt unsere Psyche womöglich von frühester Kindheit an. Ohne Darmmikroben wächst der Mensch im Mutterleib heran. Die ersten bakteriellen Mitbewohner siedeln auf dem Weg durch den Geburtskanal auf das Neugeborene über. Während des ersten Lebensjahrs bildet sich, abhängig von Umwelt und Ernährung, ein artenreicher individueller Mikrobenmix im Darm. Danach bleibt der Bakterienbestand erstaunlich konstant. In der Zeit, in der unser Mikrobiom entsteht, erlebt das Gehirn wichtige Entwicklungsschritte. Dies erklärt die Psychologin Rebecca Knickmeyer von der Universität North Carolina, die bei kleinen Kindern das Verhältnis von Gehirnentwicklung und Darmgesundheit untersucht. Sie will wissen, ob es Wechselwirkungen zwischen den beiden Reifeprozessen gibt. Zur Klärung hat sie eine Studie mit 90 Säuglingen gestartet. Ihre Probanden sind gerade zwei Wochen alt, wenn sie deren Gehirn das erste Mal im Scanner untersucht. Stuhlproben verraten die Beschaffenheit der Darmbakterien. Nach einem Jahr wiederholen die Forscher die Tests und prüfen die mentale und psychische Entwicklung der Kinder. Eine Pilotstudie legt nahe, dass sie tatsächlich auf Zusammenhänge stoßen werden. Danach waren Einjährige mit einem bestimmten Mikrobiom der Vergleichsgruppe bei der Sprachentwicklung weit voraus.

Der Vorteil der chinesischen Ernährungslehre

Eines aber ist nach all den Studien schon sicher: Wenn der Darm auf Hirn und Psyche wirkt, dann fördert die richtige Ernährung nicht nur das Denkvermögen. Sie versorgt uns mit allen lebensnotwendigen Vitaminen und unterstützt die Gesunderhaltung nachhaltig. Hilfen bietet hier die chinesische Ernährungslehre im Sinne der Traditionellen Chinesischen Medizin. Hierbei geht es um eine Nahrungszusammenstellung je nach individueller Konstitution der Person. Dies ist ein ganzheitlicher Ansatz, denn was wir essen, wirkt sich mit Sicherheit auf unser Befinden aus, und wenn wir eine individuelle ausgewogene Nahrung zu uns nehmen, erhalten wir zudem noch unser Wohlfühlgewicht.

Grundregeln gesunder Ernährung

Die richtige Pflege für das Ökosystem Darm

  • Vielfältig essen

Bei einseitiger Ernährung verkümmern die Mikroben im Darm.

  • Frische Kost

Die Ballaststoffe in Obst, Gemüse und Bohnen wirken wie Düngemittel, sie stärken gesunde Bakterienstämme.

  • Fett in Maßen

Studien zeigen: Fleisch und Wurst begünstigen Bakterien, die bei Entzündungen des Darms mitwirken.

  • Gute Bakterien

In Sauerkraut, Joghurt und Kefir leben gesundheitsfördernde Milchsäure- und Bifidobakterien.

Weitere detaillierte Informationen zur Ernährung und meine 10 praktischen Ernährungsregeln finden Sie im Menüpunkt Therapien & Angebote unter Ernährung.

Herzlichst

Ihre Petra Stolle